Das LABORATORIUM FÜR ARTENSCHUTZ versteht sich als ein Experimentier- und Forschungsfeld zwischen Alltag und Kunst, mit dem Ziel, zur Verbesserung der (Über)Lebenschancen bedrohter, eigen-sinniger Arten beizutragen. Wir sehen Respekt und Wertschätzung für sich selbst und die anderen als unabdingbare Voraussetzung für den Erhalt der Artenvielfalt und für ein gelingendes Zusammenleben.
Wie kann Eigenartiges, Widerspenstiges als Chance zum eigenen und gesellschaftlichen Wachstum erlebt oder wenigsten erahnt werden?Das LABORATORIUM FÜR ARTENSCHUTZ ist ein Kunstprojekt, 2012 ins Leben gerufen, mit offenem Ende. wir erarbeiten Bühnen- und Filmproduktionen.Der Verein LABORATORIUM FÜR ARTENSCHUTZ hat zum Zweck, Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen, sozialen und fragilen Zusammenhängen, künstlerische Experimentier- und Gestaltungsräume zu bieten, um gemeinsam Kunst-Projekte zu initiieren und öffentlich umzusetzen.
Das Ensemble besteht aktuell aus 11 Menschen zwischen 25 und 85 Jahren, mit und ohne Beeinträchtigung. Alle kommen aus sehr verschiedenen Lebenszusammenhängen und stehend stellvertretend für die vielen Gruppierungen unserer Gesellschaft.
Die Unterschiedlichkeit der Menschen bringt ein breites Angebot an Gedanken, Fragen, Neigungen und Talenten mit sich. So unterschiedlich wie ihr Denken und Erleben, ist die Art, wie sie sich selbst erforschen und mitteilen. Wir widmen uns untersuchend und forschend den Barrieren unseres Denkens und Fühlens. Wir wollen uns auf die Schliche kommen, in welcher Weise wir Menschen mit anderen Daseinsbedingungen begegnen, wie und warum Ausschluss, Entwertung, Tabuisierung als persönliche «Rettungsmassnahme» eingesetzt wird, trotz aller Bemühung um die Einhaltung von Menschenrecht und Menschenwürde.
Das gemeinsame zentrale Kommunikationsgefäss ist der eigene Körper mit seinem jeweiligen Selbstausdruck.
In unserer Zeit steht der Körper häufig im Rampenlicht. Er steht stellvertretend für die heutigen Werte und Zielausrichtungen. Trotz seiner Vergänglichkeit und Verletzlichkeit wird er zum Objekt und Projektionsfläche für (Selbst-)Optimierung und (Selbst-)Kontrolle. Wir müssen nur zugreifen in das Angebot von Methoden, lassen uns verzaubern mit der Möglichkeit, die eigenen Grenzen zu überschreiten – auch die Sterblichkeit zu überwinden.
Alles, was uns dabei im Weg steht – Phänomene wie Krankheit, Behinderung, Diffusität, Ambivalenz - werden weitgehend aus dem Rampenlicht geschoben – versorgt – um in den eigenen Allmachtvorstellungen zu treiben. Blöderweise werden es aber immer mehr, die nicht ins Bild vom dynamisch, jung, ausgeglichen, glücklich wirkenden Menschen passen.
Der Körper kann uns also sehr im Weg stehen. Ähnlich wie das Gesicht, kann man ihn kaum verstecken und er zeigt sich auch bekleidet mit all seinen Fehlstellen. Im realen Leben sind diese Stellen nicht weg zu retuschieren, eine häufig genutzte Lösung ist, sich vom eigenen Körper zu verabschieden, ihn als Werkzeug und als notwendige Geisthülle zu betrachten.
Entfernen wir uns von unserem Körper, entfernen wir uns von der Welt und unserem Erleben. Wir verlieren das Erleben unserer Sinnhaftigkeit im Leben, unsere Wirksamkeit. Verlieren wir die Bezüge zu unseren Körperrhythmen, verlieren wir den Bezug zum Alltagsrhythmus, zum Weltrhythmus.
Konsequent weitergedacht würde diese Bewegungsrichtung in Erschöpfung, Lethargie, Ohnmacht, Tod führen.